Rerik bleibt, wie es ist.

Ostseestrand Rerik

Viele Ostseebäder haben sich vor allem in den letzten Jahren gut entwickelt: Immer mehr Feriengäste finden eine schöne Unterkunft und noch bessere touristische Attraktionen. Aber nicht in dem kleinen Ostseebad Rerik. Ganz bewusst entscheidet sich Rerik gegen die Weiterentwicklung.

Na klar, man hat mit der Halbinsel Wustrow ganz bestimmt ein einzigartiges Areal, das man prima entwickeln könnte. An der einen Seite von der Ostsee begrenzt, an der anderen Seite vom Haff. Was könnte man hier für Ferienwohnungen bauen! Die meisten hätten einen tollen Meerblick oder Haffblick, auf jeden Fall könnten alle Urlauber hier zu Fuß am den Strand. Auch der Ortskern mit seinen Restaurants und Geschäften ist in 200m über den Wustrower Hals erreicht.

Das würde Hunderte Urlauber mehr anziehen, neue Jobs schaffen und mehr Geld in die Stadtkasse spülen. Aber das kleine Ostseebad möchte lieber so bleiben wie es ist, beschaulich und verschwiegen. Eher ein Geheimtipp für Entspannte und ganz bestimmt kein touristisches Highlight. Hin und wieder sieht man Plakate an der Straße, die sich offen gegen die Entwicklung der Halbinsel Wustrow sperren. Man möchte hier kein zweites Heiligendamm. Rerik ist eben ein ehemaliges Fischerdorf und keine Sommerresidenz des Kaisers.

Hier ist es schon eine Sensation, dass es jetzt im Sommer eine Bar direkt am Strand gibt, die freilich auch vor allem von Familien besucht wird und schlichte Strandkulinarik anbietet. Warum nicht mal im Liegestuhl den Tag ausklingen lassen, während die Kinder noch im Wasser plantschen? Hier ist ein Urlaub an der Ostsee eigentlich noch ganz genau so, wie er schon vor Jahrzehnten war.

Der Veranstaltungskalender in Rerik ist stets überschaubar, vergeblich sucht man nach Festivals oder Konzertreihen. Manchmal veranstaltet die Bibliothek Lesungen, manchmal geht die Kräuterhexe auf Sammeltour und nimmt einen mit. Oder man bucht eine Kutschfahrt zu den Großsteingräbern und ach ja, der Minigolf gegenüber der Kirche am Strandzugang ist neu.

Das mag man altmodisch und rückwärts gerichtet finden. Aber Rerik ist einfach zufrieden, so wie es ist. Das ist auch keine schlechte Haltung. Und wer einmal in Rerik war, der kann das auch verstehen.